PERU & BOLIVIEN – Unser erstes Mal Südamerika

Ein Traum, der sich endlich erfüllt: Südamerika – ein Kontinent voller Kontraste, Kulturen und kulinarischer Abenteuer. Gewaltige Berglandschaften, mystische Inka-Stätten, wuschelige Lamas, dichter Dschungel, lebendige Städte und lateinamerikanische Lebensfreude. Unsere Erwartungen waren hoch – und gleichzeitig war uns klar: Diese Reise würde uns in vielerlei Hinsicht fordern.

Vorbereitung mit gemischten Gefühlen

Die Planung war deutlich intensiver als bei anderen Reisen. Die Sicherheitslage in bestimmten Regionen Perus ließ uns vorsichtig werden. Immer wieder hörten wir Ratschläge wie: „In Lima ist Miraflores sicher. Auch Barranco geht. Aber meidet den Norden. Nach Einbruch der Dunkelheit besser nicht mehr rausgehen. Technik? Nur diskret benutzen – sonst ist sie weg.“

Das klang nach Abenteuer – sowohl im positiven als auch im herausfordernden Sinn. Nach unserer entspannten Sri-Lanka-Reise im Vorjahr war klar: Diesmal wird es anders. Anstrengender, intensiver – aber auch eindrucksvoller. Mit einem Spanisch-Sprachkurs über eine App versuchten wir, uns vorzubereiten – zumindest, um nicht zu verhungern oder verloren zu gehen.

Reisezeit: 29. April – 20. Mai 2025

Peru – ein Überblick

Peru ist mit über 1,2 Millionen Quadratkilometern das drittgrößte Land Südamerikas. Es vereint drei völlig unterschiedliche Landschaftszonen: die Pazifikküste, das Andenhochland und den Amazonas-Regenwald. Über 31,5 Millionen Menschen leben hier – die Mehrheit in Städten, aber auch viele in ländlichen Regionen, wo neben Spanisch auch indigene Sprachen wie Quechua und Aymara gesprochen werden.

Unsere Route

Insgesamt verbrachten wir drei Wochen in Peru und Bolivien. Unsere Route im Überblick:

  • Flug nach Lima
  • Mietwagenrundreise durch Süd-Peru
  • Inlandsflug in den Regenwald nach Puerto Maldonado (3 Tage)
  • Flug nach Cusco + Mietwagenrundfahrt
  • Weiterflug nach La Paz, Bolivien (inkl. 3-tägiger Tour)
  • Rückflug nach Lima

Anreise

Von Frankfurt ging es mit Iberia über Madrid nach Lima – insgesamt waren wir rund 16 Stunden unterwegs. Wir waren positiv überrascht: pünktlicher Abflug, freundlicher Service, bequeme Sitze und sogar halbwegs gutes Essen.

Nach der Landung in Lima versuchten wir, Geld am Automaten abzuheben – leider kein Bankomat der Banco de la Nación in Sicht. Also mussten wir einmalig Gebühren in Kauf nehmen. Zum Glück blieb es bei diesem einen Mal – an den folgenden Tagen fanden wir gebührenfreie Optionen.

Die Abholung des Mietwagens lief dank Check24 problemlos. Der Anbieter vor Ort war freundlich und professionell, die Übergabe unkompliziert. Und dann hieß es: rein ins Abenteuer!

Tag 1 – Von Lima nach Paracas

Unser erstes Ziel: heil aus Lima rauskommen. Der Verkehr – ein Wahnsinn. Hupen, Stau, aggressive Fahrer. Willkommen in Südamerika! Ich war beeindruckt, wie ruhig und souverän Niko sich hinter das Steuer setzte und sich der peruanischen Fahrweise anpasste.

Bis man aus Lima herauskommt muss man mehrere Mautstellen durchfahren und bezahlen.

Im Supermarkt legten wir einen ersten Stopp ein, um uns mit Snacks einzudecken. Dabei entdeckten wir auch eine seltsame Frucht – der erste Vorgeschmack auf unsere kulinarische Entdeckungsreise.

SIM-Karten gab es keine – zumindest nicht wie gewohnt. (Am Flughafen zu teuer, in den Shops nur langfristige Verträge). Also mussten wir spontan auf eine eSIM ausweichen, was zum Glück gut funktionierte. Tipp: vorher alles klären spart Nerven und Geld.

Paracas National Reserve

Am Nachmittag erreichten wir das Küstenstädtchen Paracas. Gleich ging es weiter ins beeindruckende Naturschutzgebiet: Die trockene Wüstenlandschaft trifft hier auf das tiefblaue Meer – eine spektakuläre Kulisse.

  • La Catedral – eine Felsformation, geformt durch Wind und Wellen.

  • Playa Roja – der berühmte rote Sandstrand

Den Sonnenuntergang erlebten wir bei einem späten Abendessen im El Arizal, einem kleinen Restaurant mit Meerblick. Entspannt, zufrieden, mit einem Hauch Abenteuerlust – so fühlte sich der erste Tag an.

📍 Unterkunft: La Ruta (1 Nacht) – schlicht, sauber, völlig in Ordnung für eine Nacht.

Tag 2 – Von Paracas nach Huacachina

Ursprünglich hatten wir eine Bootstour zu den berühmten Islas Ballestas geplant – doch wegen zu hoher Wellen wurde die Route geändert. Stattdessen fuhren wir zu den Islas Blancas – eine tolle Alternative! Robben, Pinguine, Kormorane – das Tiererlebnis war fast noch intensiver als erwartet.

Danach machten wir uns auf den Weg Richtung Huacachina. Die Landschaft: trocken, weit, fast mondartig – dabei faszinierend schön.

📍 Unterkunft: Huacachina Desert House (2 Nächte)

Wüste pur – Action und Romantik

Am Nachmittag stand spontan eine Buggy- und Sandboard-Tour auf dem Programm.

Unser Fahrer war – sagen wir – sehr enthusiastisch. Mit Vollgas rasten wir über Sanddünen, als säßen wir in einer Achterbahn. Adrenalin pur!

Während Niko sich sofort aufs Sandboard wagte und den Hang hinunterschoss, blieb ich lieber auf sicherem Boden und genoss die Aussicht. Und ja – ich hatte Sand. Überall.

Die Sonne versank langsam hinter den Dünen – das Licht, die Weite, der Moment: unvergesslich.

Am Abend: müde, sandig, glücklich. Peru hatte uns gepackt.

Tag 3: Huacachina & Nasca-Linien

Heute stehen die berühmten Nasca-Linien auf dem Plan – riesige Scharrbilder (Geoglyphen), die aus der Luft besonders gut zu erkennen sind. Ich hatte vorher noch nie davon gehört, aber sie tauchen in nahezu jeder Liste der Sehenswürdigkeiten auf.

Einen Rundflug gönnen wir uns nicht – die Faszination reicht für uns nicht aus, um dafür in die Luft zu gehen. Stattdessen fahren wir zum Aussichtsturm.

Von dort kann man ein paar Figuren erkennen – spannend, aber ehrlich gesagt: es reißt uns nicht vom Hocker. Das eigentliche Highlight war für uns der Weg dorthin.

Kleine Dörfer, einfache Häuser, ein authentisches Peru – das ließ uns mehr staunen als die Linien selbst.

Am Abend unternehmen wir einen Spaziergang in die Dünen – diesmal zu Fuß. Ziel: Sonnenuntergang von oben.

Klingt romantisch, doch der Aufstieg ist kräftezehrend. Der Sand ist steil, der Weg anstrengend. Für mich ein echter Kampf – aber mit Nikos Unterstützung schaffe ich es nach oben.

Der Ausblick ist großartig, das Licht wunderschön – wäre da nicht der Wind, der uns unbarmherzig den Sand ins Gesicht peitscht. Alles ist voll davon: unsere Augen, Getränke, Kamera – wir selbst sowieso. Romantik? Leider Fehlanzeige.

Wir versuchen den Moment zu genießen, machen ein paar Fotos – aber mit geschlossenen Augen sieht man bekanntlich wenig. Wir verlassen die Düne noch vor Sonnenuntergang – ein bisschen enttäuscht, aber auch amüsiert. Es war definitiv ein Erlebnis.

Zum Glück: heißes Wasser im Hotel – endlich den Sand loswerden.

Tag 4: Huacachina – Lima

Nach einer erholsamen Nacht machen wir uns auf den Rückweg nach Lima. Unterwegs halten wir spontan an einem verlassenen Strand – kaum Menschen, wunderbar ruhig. Zum Schwimmen ist es aber leider zu kalt.

Je näher wir Lima kommen, desto chaotischer wird der Verkehr. Hupen, Stop-and-Go, dichter Verkehr – aber Niko bleibt ruhig und manövriert uns souverän durch das Gewusel. Unglaublich: Wir finden sogar einen kostenlosen Parkplatz – ein kleines Wunder in dieser Stadt.

Wir schlendern durch Miraflores, erkunden die steilen Klippen und genießen den Blick aufs Meer. Ein friedlicher Ausklang des Tages.

Unsere Unterkunft liegt nahe am Flughafen – in Callao, dem gefährlichsten Stadtteil Limas. Es ist bereits dunkel, die Straßen eine Baustelle mit tiefen Schlaglöchern. Der Vermieter ist nicht erreichbar, die Gegend wirkt verlassen – das mulmige Gefühl ist da. Schließlich kommt eine verschlafene Frau heraus, entriegelt mit mehreren Schlössern das Tor, und wir können das Auto in die Garage stellen.

Die Wohnung ist gut gesichert – beruhigend, aber eben auch ein Zeichen dafür, wie nötig das hier ist. Die Unterkunft selbst ist okay, aber nicht mehr – gut, dass wir nur eine Nacht bleiben.

📍 Unterkunft: Lopez House, Nähe Flughafen (1 Nacht)

Früh am Morgen geben wir das Auto direkt am Flughafen ab (wir sind hier knapp unter 1000km gefahren). Auch die Rückgabe erfolgt unkompliziert und einfach.

Tag 5: Flug in den Dschungel – Puerto Maldonado

Frühmorgens geht es zum Flughafen. Unser Ziel: Puerto Maldonado, das Tor zum Amazonas-Regenwald. Der Flug mit LATAM überrascht uns positiv – pünktlich, mehr Beinfreiheit als gedacht, und es gibt einen kleinen Snack mit Wasser.

Nach der Ankunft erwarten uns Hitze und ein gewisses Chaos: Männer rufen „Taxi, Taxi!“ – doch keiner hält ein Schild mit unserem Namen hoch. Wir versuchen, die Lodge zu erreichen – erfolglos. Neben uns steht ein österreichisches Paar – auch sie warten. Wie sich herausstellt: auf denselben Fahrer.

Nach einigen Minuten erscheint doch noch jemand – Erleichterung.

Die Anreise zur Lodge ist bereits ein kleines Abenteuer. Erst geht es mit dem Auto zur Zentralbüro, wo wir die Infos zur Tour bekommen. Danach mit einem Boot auf dem Madre de Dios Fluss bis zur Lodge.

Die Fahrt ist wunderschön: warme Brise, Dschungelklänge, grüner Dschungel zu beiden Seiten. Angekommen, beziehen wir unser Zimmer und erkunden das Gelände – exotische Pflanzen, riesige Schmetterlinge, überall Leben.

📍 Unterkunft: Dschungellodge, 3 Nächte

Am Nachmittag brechen wir zur ersten Tour auf – es geht zur „Affeninsel“. Mit Gummistiefeln stapfen wir durch dichte Vegetation. Die Affen lassen sich nicht oft blicken, aber einen braunen Kapuzineraffen können wir mit Bananenstücken locken.

Am Abend: Bootstour auf der Suche nach Kaimanen. Einen kleinen Kaiman entdecken wir sogar am Pool der Lodge – er wird kurzerhand vom Guide zurück in den Fluss getragen. Willkommen im Dschungel!

Tag 6: Dschungeltag – Tiere, Turm & Taschenlampen

Wecken um 5 Uhr – Abenteuer beginnt früh.
Nach kurzer Bootsfahrt erreichen wir den Eingang zum Tambopata National Reserve. Am Checkpoint registrieren, dann geht es 3 km zu Fuß durch den Regenwald. Holzstege, Vogelstimmen, das erste Licht des Tages – magisch. Plötzlich: alle bleiben stehen. Ein Brüllaffe schreit laut aus der Baumkrone – Gänsehautmoment.

Am Sandoval-See steigen wir in ein Boot und beobachten Vögel, Schildkröten – und tatsächlich: einen Riesenotter! Die Hitze, die Feuchtigkeit, die Geräuschkulisse – überwältigend.

Als der Guide fragt, wer ins Wasser will, ist nur einer dabei: Niko. Ohne zu zögern springt er in den See – mutig.

Am Nachmittag erklimmen wir einen 30 Meter hohen Turm, verbunden mit wackeligen Hängebrücken. Die Aussicht von oben: atemberaubend – der Dschungel aus der Vogelperspektive. Alles wirkt friedlich und weit.

Abends geht es wieder hinaus – diesmal im Dunkeln, mit Taschenlampen. Wir entdecken Spinnen, riesige Ameisen und schlafende Vogelspinnen (!), die unser Guide mit einem Stöckchen „aufweckt“. Die Geräusche der Nacht sind fremd und faszinierend. Eine echte Wildnis-Erfahrung.

Tag 7: Abschied vom Dschungel & Piranhas angeln

Der Tag beginnt noch früher – um 4 Uhr sitzen wir im Boot. Im Dunkeln gleiten wir den Fluss entlang, bis wir eine Lehmwand mit Papageien erreichen.

Als die Sonne aufgeht, wird es lebendig – grün, gelb, rot schimmernde Vögel. Auf dem Rückweg entdecken wir sogar ein Faultier hoch oben im Baum – perfekter Abschied!

Zurück in Puerto Maldonado haben wir noch Zeit – also buchen wir spontan eine Piranha-Angeltour.

Nach einem kurzen Stopp im Cacao Center – einem liebevoll gestalteten Café mit Holzdeko, Kakaobohnen, Schaukel, Äffchen (!) und einem Faultier im Baum – stärken wir uns. Das Essen? Ein Traum!

Dann geht’s zum Angeln:

  • Kurze Autofahrt
  • Paddelboot auf dem See
  • Frisches Fleisch als Köder

Alle fangen Piranhas – außer mir. Ich versuche mich zu drücken, doch Niko überredet mich. Und tatsächlich: auch ich habe bald einen an der Angel. Kurz darauf schnappt einer nach Nikos Finger – Autsch!

Nach Sonnenuntergang geht es mit dem Boot zurück. Müde, glücklich – ein echter Abenteuertag.

📍 Unterkunft: Libélula Hotel, Puerto Maldonado

Tag 8: Hoch hinaus – Cusco

Mit dem Tuktuk fahren wir zum Flughafen – Abschied vom Dschungel, hallo Anden. Unser Flug bringt uns nach Cusco (3.399 m ü. NN) – und die Höhenluft merken wir sofort. Der erste Gang ist langsamer, die Atmung flacher.

Nach Abholung des Mietwagens – alles klappt reibungslos – fahren wir in die Stadt und finden sogar einen Parkplatz, den wir notgedrungen als „kostenlos“ verbuchen. Bezahlen war mangels Personal nicht möglich.

Cusco selbst ist wunderschön: historische Mauern, enge Gassen, kleine Cafés, alte Kolonialbauten und eine ganz besondere Atmosphäre. Wir schlendern durch die Straßen, probieren Picarones (süßes frittiertes Gebäck) und kaufen Ponchos und Mützen – die Nächte hier oben werden kalt.

Auf dem Weg kaufen wir eine Tüte Coca-Blätter – ein traditionelles Mittel gegen die Höhenkrankheit.

Am späten Nachmittag fahren wir weiter nach Ollantaytambo, wo uns unsere nächste Unterkunft erwartet.

📍 Unterkunft: Peru Quechua’s Lodge, Ollantaytambo

Tag 9 Anfahrt Machu Picchu

Heute steht eine längere Autofahrt bevor. Unser Plan: In ca. fünf Stunden bis Hidroelectrica fahren und von dort die 10 km zu Fuß nach Aguas Calientes.

Anfangs ist das Wetter wechselhaft, die Straßen gut ausgebaut – wir kommen bis Santa María problemlos voran. Doch dann wird es abenteuerlich: Kein Asphalt mehr, tiefe, wassergefüllte Schlaglöcher und große Steine, denen wir ausweichen müssen. Mehrmals setzen wir mit dem Auto auf und machen uns zunehmend Sorgen.

Zusätzlich gibt es auf den letzten 50 Kilometern immer wieder Baustellen – die Straße wird noch ausgebaut – und wir müssen regelmäßig warten. Manchmal 5, manchmal 10 Minuten. An einer weiteren Sperre heißt es schließlich: „Gegen 12 Uhr geht es weiter.“ Also eine Stunde Wartezeit. Zum Glück haben wir noch Obst und Wasser im Auto – es ist auszuhalten.

Doch auch um 12 Uhr geht es nicht weiter. Stattdessen beobachten wir, wie Kleinbusse Touristen samt Gepäck aussteigen lassen und umkehren. Verwundert sprechen wir zwei Mädels an und bieten ihnen an, sie mit ihren riesigen Rucksäcken mitzunehmen. Nach weiteren 15 Minuten dann die Nachricht: Es geht weiter – aber nur zu Fuß. Nicht mit dem Auto.

Jetzt müssen wir entscheiden: Umkehren – und Machu Picchu verpassen? Oder Auto stehen lassen, das Nötigste einpacken, beten und losgehen? Wir entscheiden uns fürs Abenteuer. Große Rucksäcke bleiben im Auto, nur das Wichtigste kommt in den Tagesrucksack. Dann geht’s los – klettern statt gehen. Die Straße wurde vor wenigen Tagen komplett von einem Erdrutsch verschüttet. Über Steine und matschige Erde balancieren wir – links der Abgrund. Es ist nervenaufreibend, aber wir schaffen es.

Wieder auf der Straße stehen einige Taxis bereit. Nach kurzer Verhandlung bringt uns einer davon bis Hidroelectrica. Dort starten wir gegen 14 Uhr unsere Wanderung entlang der Bahnlinie.

Der Weg ist flach, die 10 km ziehen sich, aber die Landschaft ist wunderschön. Vor Einbruch der Dunkelheit erreichen wir Aguas Calientes.

Wir besorgen direkt die Bustickets für den nächsten Tag. Die Restaurantsuche gestaltet sich hier etwas schwierig – vieles klingt nicht sehr einladend. Schließlich holen wir uns etwas an einer kleinen Bude und machen es uns damit im Zimmer gemütlich.

📍 Unterkunft: Inkas Land, Aguas Calientes

Tag 10: Ein Traum wird wahr

Frühstück gibt es ab 5 Uhr, und um 6 Uhr stehen wir schon in der Schlange für den Bus, der uns hinauf nach Machu Picchu bringt. Hier in Aguas Calientes sind eigentlich nur Touristen – und alle haben das gleiche Ziel. Wir natürlich auch.

Die Fahrt dauert etwa 20 Minuten. Oben angekommen, heißt es erst mal wieder Schlange stehen – Tickets zeigen, Rucksäcke prüfen. Viele Guides bieten ihre Dienste an, aber wir wollen allein unterwegs sein. Die Geschichte kennen wir, den Weg finden wir auch so.

Wir haben Circuit 1 gebucht – eine eher kurze Route, aber mit der besten Sicht auf Machu Picchu. Und genau darum geht es uns. Für Niko wird ein Traum wahr: Dieser Ort, von dem wir früher nur in Schulbüchern gelesen haben, liegt nun vor uns – in voller Pracht.

Wir machen viele Fotos, setzen uns dann einfach hin und genießen. Die Mühe, der Aufwand – alles war es wert.

Der Rückweg beginnt wieder mit dem Bus bergab, dann die 10 km zu Fuß zurück nach Hidroelectrica. Dort versuchen wir, ein Taxi zu organisieren, das uns nur bis zur Baustelle zurückfährt, wo unser Auto steht. Doch alle wollen uns nach Cusco oder Ollantaytambo bringen. Dass wir „nur“ zur Baustelle wollen, scheint niemand zu verstehen – auch, weil kaum jemand Englisch spricht.

Nach einigem Hin und Her finden wir doch einen Fahrer, der einwilligt – wenn auch etwas skeptisch. Unser Herz pocht. Sehen wir unser Auto wieder?

Wir passieren die Stelle, an der der Erdrutsch die Straße verschüttet hatte – jetzt ist sie geräumt, zumindest notdürftig. Und da steht es – unser Auto! Wir danken Gott von Herzen für dieses erhörte Gebet und machen uns froh und erleichtert auf den Rückweg nach Ollantaytambo.

📍 Unterkunft: Peru Quechua’s Lodge, Ollantaytambo

Tag 11: Ollantaytambo bis San Pedro

Heute stehen die berühmten Salineras de Maras auf dem Programm – terrassenförmig angelegte Becken, in denen seit Jahrhunderten Salz gewonnen wird. Wir sind früh dort und haben den Ort fast für uns allein. Ein faszinierendes Bild!

Danach fahren wir weiter bis San Pedro, eine kleine Stadt, in der wir kein geöffnetes Restaurant finden. Also wieder Streetfood – mitten auf dem Marktplatz, zwischen Einheimischen. Eigentlich ein schöner Moment, auch wenn das Essen diesmal nicht so ganz unseren Geschmack trifft.

📍 Unterkunft: Hostal Inca, San Pedro

Tag 12: Regenbogenberge

Früh am Morgen geht es hinaus aus dem Ort – über unbefestigte Wege, durch kleine Dörfer, Felder, über Berge. Gegen 7 Uhr erreichen wir unser Ziel: Pallcoyo – die „anderen“ Regenbogenberge.

Es ist kalt. Auf den Wegen und Bergen liegt Schnee. Aber die Farben dieser Berge – unglaublich schön. Ganz langsam steigen wir höher, jeder Schritt in dieser Höhe kostet Kraft. Wir kommen bis auf 4915 Meter – mein Herz pocht, das Atmen fällt mir schwer, aber es ist unbeschreiblich schön.

Ein alter Mann wartet mit seinen Alpakas auf uns – nicht aufdringlich, nicht geschmückt fürs Foto. Einfach echt. Wir machen ein Bild mit ihm, geben ihm, was wir können – und gehen dankbar weiter.

Um 10 Uhr setzen wir unsere Fahrt fort. Unser Ziel: Zwei Regenbogenberge an einem Tag – bisher kennen wir nur ein Paar, dass das geschafft hat.

Die Strecke zieht sich – nicht nur wegen der Straßenverhältnisse, sondern auch wegen der Tiere, die uns den Weg versperren: Schafe, Alpakas, Lamas. Und immer wieder stoppen wir, um Fotos zu machen – die Landschaft ist zu schön.

Gegen 14 Uhr erreichen wir den Parkplatz zum Vinikunka, dem berühmteren der beiden Regenbogenberge. Die Wanderung dauert eigentlich etwa zwei Stunden – dafür reicht die Zeit nicht mehr. Also entscheiden wir uns für den Motorradtransport. Nach nur 20 Minuten sind wir fast oben. Die letzten Meter zu Fuß – aber sie haben es in sich.

Die Luft ist dünn, trotz Coca-Blättern hat Niko starke Kopfschmerzen, meine Fingerspitzen sind blau. Aber wir haben es geschafft: Über 5000 Meter Höhe – und was für ein Ausblick!

Jede Anstrengung hat sich gelohnt. Was für ein Tag!

📍 Unterkunft: Eco Tampu Andahuaylillas – Hospedaje Ecosostenible, Andahuaylillas

Tag 13 – Die 7 Lagunen am Ausangate

Wie so oft starten wir auch heute früh. Etwa 2–3 Stunden Autofahrt trennen uns vom Ausgangspunkt der heutigen Wanderung. Am Fuße des Ausangate, dem fünfthöchsten Gipfel Perus (6.384 m), beginnt die spektakuläre 7 Lagunas-Wanderung – eine Rundtour von etwa 12 km Länge. Die Angaben zur Streckenlänge variieren, aber eines ist sicher: Ein Highlight reiht sich an das nächste.

Die Lagunen erscheinen in allen Farben – schokobraun, türkis, grünlich bis tiefblau – eingebettet in eine überwältigende Andenkulisse mit schneeweißem Gipfel und je nach Wetterlage mystischem Nebel.

Der Weg ist unbefestigt, aber ungefährlich. Allerdings gibt es kaum Wegweiser, und die Höhenlage von fast 5.000 m macht die Wanderung herausfordernd. Die ersten zwei Stunden führen steil bergauf – und bringen mich an meine Grenzen. Mein Herz pocht, meine Fingerkuppen sind taub, und tiefes Durchatmen fällt schwer. Doch Niko motiviert mich, trägt den Inhalt beider Rucksäcke und geht scheinbar mühelos voran. Ich brauche Pausen. Viele Pausen.

Doch dann, endlich – die erste Lagune. Und die Anstrengung hat sich gelohnt. Der Weg wird flacher, sogar angenehmer. Es geht nun leicht bergab – gut machbar. Insgesamt brauchen wir etwa 3,5 bis 4 Stunden.

 

Zurück am Auto ist dessen eigentliche Farbe kaum mehr zu erkennen – eine dicke Staubschicht überzieht alles. Glücklicherweise entdecken wir eine Tankstelle mit kostenloser Rampe – und gönnen unserem treuen Gefährt eine dringend nötige Wäsche.

Erschöpft, aber glücklich, fahren wir zurück nach Cusco. Wir geben das Auto ab, (hier sind wir knapp über 1000km gefahren) spazieren in die Altstadt und genießen ein leckeres Abendessen – der perfekte Abschluss eines abenteuerlichen Tages.

Tag 14 – Willkommen in Bolivien

Heute heißt es Abschied nehmen – vorerst. Wir fliegen nach La Paz, die höchstgelegene Hauptstadt der Welt.

Schon beim Landeanflug ist klar: Diese Stadt ist anders. Eingekesselt von Bergen, zieht sie sich wie ein riesiges Amphitheater an steilen Hängen entlang.

Der erste Eindruck: chaotisch, laut – aber faszinierend. Wir starten gemütlich mit einem kleinen Spaziergang und einer Fahrt mit der Seilbahn, dem wichtigsten öffentlichen Verkehrsmittel der Stadt. Die Aussicht ist atemberaubend!

Am Abend geht es zum Busterminal – hier startet unser Nachtbus nach Uyuni. Das Terminal ist laut, Frauen rufen mit kräftiger Stimme verschiedene Städte aus. Und mittendrin eine überraschende Begegnung: Ein älterer Mann spricht uns auf Deutsch an, erzählt von seinem Glauben, seiner Reise, seinem Leben – und seiner Not. Niko hört zu, gibt Rat und spendiert ihm zwei Nächte in La Paz. So ist er – mein wundervoller Mann.

Der Nachtbus startet leicht verspätet. Doch die Sitze sind bequem, es gibt Decken, Snacks und Wasser. Wir schlafen erstaunlich gut – die 10 Stunden vergehen wie im Flug.

Tag 15 – Die Salzwüste ruft

Gegen 10 Uhr erreichen wir Uyuni. Unsere Gruppe besteht aus sechs Personen – alle sympathisch, alle sprechen Englisch.

Erster Stopp: der Eisenbahnfriedhof mit den rostigen Überresten alter Dampflokomotiven.

Danach besuchen wir Colchani, sehen die Salzraffinerie, in der Salz mit Jod versetzt wird, und durchstöbern lokale Handwerksläden. Weiter geht es zu den Salzaugen und dem ehemaligen Salzhotel Playa Blanca, wo es gebratenes Lama zum Mittagessen gibt.

Ein Höhepunkt ist die Incahuasi Island, mitten in der Salzwüste gelegen – ein gigantisches Kaktus-Paradies.

Anschließend erleben wir ein Fotoshooting mit Perspektiveffekten – unser Fahrer ist ein echter Profi.

Zum Abschluss gibt’s einen traumhaften Sonnenuntergang, bevor wir unser 3-Sterne-Salzhotel beziehen – mit eigener Toilette, warmen Getränken und einem köstlichen Abendessen.

Tag 16 – Silolie Wüste

Heute liegen 350 km und Höhenlagen bis zu 5.000 m vor uns.

Im Hintergrund erhebt sich majestätisch der Vulkan Licancabur (5.960 m). Wir haben ihn richtig laut donnern gehört.

In der Siloli-Wüste sehen wir Vulkane und erreichen die Laguna Colorada – tiefrot leuchtend durch Algen, mit weißen Borax-Ablagerungen. Wir beobachten Flamingos – chilenische, andine und James-Flamingos.

Wir besuchen den berühmten „Steinbaum“

Letzter Stopp – leider war die Sonne da schon untergegangen – Laguna Colorada

Abends erwartet uns ein einfaches, aber gemütliches 2-Sterne-Hotel – und verdiente Ruhe.

Tag 17 – Zurück nach Uyuni

Nach dem Frühstück fahren wir zu dem Geysir Sol de Mañana mit brodelnden Fumarolen.

Danach entspannen wir in den heißen Quellen der Laguna Polques.

Unser Rückweg führt durch die surreal anmutende Dali-Wüste, durch Dörfer wie Villamar und San Cristóbal. Wir bestaunen eine koloniale Kirche, durchqueren bizarre Felsformationen im Tal der Felsen

und erreichen gegen 17 Uhr wieder Uyuni.

Doch dann ein Schreckmoment: Am falschen Busbahnhof! Wir schnallen unsere Rucksäcke auf und eilen los – 15 Minuten Fußmarsch auf knapp 4.000 m Höhe. Durchgeschwitzt erreichen wir den richtigen Terminal – gerade noch rechtzeitig für unseren Nachtbus zurück nach La Paz.

Tag 18 – La Paz von oben

Ein neuer Tag in La Paz. Nach dem Abstellen unserer Rucksäcke im Hotel erkunden wir weiter die Stadt. Mit der Seilbahn fahren wir von Linie zu Linie – Mi Teleférico, das weltweit größte Seilbahnnetz, umfasst zehn Linien und mehr als 30 Kilometer.

Wir steigen in El Alto aus und nehmen zu Fuß den Weg in die Tiefe – hunderte Treppen führen ins bunte Zentrum hinab.

Am Abend entspannen wir auf der Dachterrasse unseres Hotels. Die letzte Nacht vor dem Rückflug – wir wollen früh schlafen, da der Wecker um 4 Uhr klingelt. Doch das Zimmer ist kalt, es gibt keine Heizung – und Lärm im Haus und draußen macht das Einschlafen fast unmöglich. Die schlechteste Nacht der Reise.

Tag 19 – Flug La Paz – Lima

Zurück in Lima. Unser letzter Tag in Peru steht ganz im Zeichen der Entspannung. In Miraflores flanieren wir entlang der Küste, genießen die frische Brise und lassen die letzten Wochen Revue passieren.

Dann ein spontaner Entschluss: Niko kann nicht widerstehen – er möchte surfen gehen. Warum nicht? Ein perfekter Abschluss für ein großes Abenteuer.

Rückflug & Fazit

Der Rückflug nach Frankfurt über Madrid dauert wieder rund 16 Stunden. Wir sind erschöpft – aber auch überwältigt von all den Eindrücken, Erfahrungen und Abenteuern der letzten Wochen.

Peru hat unsere Erwartungen weit übertroffen. So schön, so vielfältig, so eindrucksvoll – damit hatten wir nicht gerechnet. Natürlich hatten wir im Vorfeld von Kriminalität und Überfällen gehört. Doch wir können sagen: Wer sich umsichtig verhält und mit gesundem Menschenverstand unterwegs ist, kann Peru sicher und entspannt bereisen.

Auch Polizeikontrollen wurden uns im Vorfeld angekündigt – und tatsächlich wurden wir zweimal angehalten. In beiden Fällen hatte Niko gegen Verkehrsregeln verstoßen, doch die Polizisten waren sehr freundlich, kontrollierten unsere Papiere und sprachen eine Ermahnung aus – ohne Strafe. Auch hier also: positive Erfahrungen.

Die Sprache war gelegentlich eine kleine Herausforderung. Nicht alle Peruaner sprechen Englisch, doch mit Lächeln, Händen, Füßen – und manchmal einem improvisierten Spanisch – haben wir stets erreicht, was wir wollten. Die Menschen sind herzlich, hilfsbereit und aufgeschlossen.

Natürlich gibt es auch viele Straßenverkäufer – mit Süßigkeiten, Getränken, Souvenirs, Sonnenbrillen und vielem mehr. Doch ein einfaches „No, gracias“ genügte – und sie zogen freundlich weiter.

Ein paar Dinge gefielen uns natürlich weniger. Der Straßenverkehr ist chaotisch, und Rücksicht ist eher Mangelware. Ständiges Hupen – oft ohne erkennbaren Grund – gehört zur Geräuschkulisse. Was uns besonders traurig stimmte: der viele Müll. An Straßenrändern, in Flüssen, in kleinen Dörfern – oft liegt er einfach überall. Hier fehlt es offenbar noch an Aufklärung, Infrastruktur und Bewusstsein.

Und doch bleibt der Gesamteindruck überwältigend positiv. Eine Reise mit dem Mietwagen durch Peru können wir von Herzen empfehlen. Die Landschaft ist unglaublich vielfältig, die Strecken sind Teil des Abenteuers, nicht nur Mittel zum Zweck. Gott hat uns auch täglich das passende Wetter geschenkt – kein einziger Regentag!

In Bolivien war es bitterkalt, was mir persönlich etwas zu schaffen machte – aber auch dort konnten wir jeden Programmpunkt umsetzen und genießen.

Wir kehren heim mit müden Beinen, vollen Speicherkarten – und vor allem: dankbaren Herzen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert